Salvator Mundi – wie verkauft man Luxus an Menschen, die alles haben

Salvator Mundi (lateinisch für „Erlöser der Welt“ oder „Heiland der Welt“) ist der Titel eines Gemäldes, welches Leonardo da Vinci zugeschrieben wird. Das Ölgemälde zeigt Christus als Heiland der Welt und wird auf die Zeit um 1500 datiert.

Die Herkunft dieses Gemäldes ist jedoch nur lückenhaft belegt, was immer wieder zu lebhaften Diskussionen in Kunstkreisen führt. Zwischen der Mitte des 17. Jahrhunderts und 1763 gibt es nur vereinzelte Hinweise, die möglicherweise auf das Gemälde verweisen. Erst nach 1900 lässt sich seine Spur klar belegen, wobei man es zu dieser Zeit einem Schüler aus Leonardos Umfeld zuschrieb.

Genau dieses Bild wurde im Rahmen einer Auktion für 450 Millionen Dollar innerhalb 19 Minuten an den saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman verkauft und gibt ein paar Eindrücke in die Verkaufspsychologie.

Dieses Kunstwerk gelang Loic Gouzer, damals Manager bei Christie’s. Er verkaufte „Salvator Mundi“, angeblich von Leonardo da Vinci, für 450 Millionen Dollar im Rahmen einer Auktion

Das Bild selbst war unter Fachleuten umstritten, da sich diese nicht sicher waren ob echt oder eine Fälsch. Für viele wäre das ein Risiko, doch Gouzer sah gerade darin seine Chance und nutzt diese gezielt.

Denn statt sich an klassische Kunstliebhaber zu wenden, lud Gouzer nur Milliardäre zu privaten Vorbesichtigungen ein. Keine Museen, kein Publikum. Reiche Käufer suchen nicht nach Schönheit, sondern nach Status, Exklusivität und der Geschichte, die sie erzählen können.

Dann schürte er die Kontroverse. Werbespots zeigten weinende Menschen, Leonardo DiCaprio posierte mit dem Bild, Medien nannten es die „männliche Mona Lisa“. Die Kunstszene schimpfte, die Zielgruppe hörte genau hin. Kontroverse wurde zum Verstärker, denn in diesem Kreis zählt nicht, was Kritiker denken, sondern was sonst niemand besitzt.

Die Auktion selbst war angewandte Verkaufspsychologie. Der Startpreis: 90 Millionen Dollar, genug um jedes Nebengeräusch auszublenden. Im Raum saßen nur zwei Bieter. Kein Spektakel, nur ein stiller Wettbewerb der Egos. Nach 19 Minuten stand der Preis fest: 450 Millionen Dollar.

Gouzer verkaufte kein Bild. Er verkaufte Zugehörigkeit und das Gefühl, zu einer kleinen, besonderen Gruppe zu gehören. Das gilt für jedes Hochpreis-Angebot, ob Coaching für 3.000 Euro oder ein neues Premiumprodukt. Menschen kaufen nicht das Produkt an sich. Sie kaufen, was es über sie aussagt. Wenn dein Angebot sie höher, exklusiver oder mächtiger fühlen lässt, brauchst du keinen Trick.

Salvator Mundi