Marketing und Innovation – die zwei Grundfunktionen eines Unternehmens

Peter Drucker gilt als ein Pionier der modernen Managementlehre und als origineller und unabhängiger Denker. Seine Theorien und Werke bestechen vor allem durch Klarheit und Übersicht und haben auch im digitalen Zeitalter nichts an Aktualität und Relevanz eingebüßt, weshalb es sinnvoll ist, diese Theorien im Zuge der Entwicklung neuer Verkaufs-, Vertriebs- und Vermarktungsmodelle immer wieder zu wiederholen und zu verinnerlichen.

Marketing und Innovation. Diese beiden Funktionen bringen die Ergebnisse, der Rest sind nur Kosten (Peter Drucker)

Laut Drucker ist der Zweck eines Unternehmens, Kunden zu gewinnen. Dementsprechend hat das Unternehmen zwei – und nur zwei Grundfunktionen: Marketing und Innovation. Diese beiden Funktionen bringen die Ergebnisse, der Rest sind nur Kosten.

Der Kunde bestimmt, was ein Unternehmen anbietet. Es ist die Bereitschaft des Kunden, Geld für Güter oder Dienstleistung zu zahlen. Erst diese Bereitschaft ist die Grundlage, welche Güter produziert werden und welche Dienstleistungen angeboten werden.
Im Grunde genommen ist es egal welche Produkte und Dienstleistungen ein Unternehmen anbietet. Entscheidend ist der Kunde und die Einschätzung des Kunden ob diese Güter und Dienstleistungen einen Wert/Nutzen für ihn bringen.

Diese Grundfunktionen sind auch in einer zunehmend digitalen Welt aktueller denn je.
Rory Sutherland, Vice chairman, Ogilvy UK, verweist in diesem sehr interessanten Artikel auf die Gefahr, dass das Marketing speziell durch das digitale Marketing seine Grundfunktionen verliert und Werbung in ein Spiel mit Targeting, Optimierung und schrittweisen Verbesserungen verkommt.

Eigentlich hätte die Entwicklung des digitalen Marketing dazu führen sollen und können, dass Marken neue Ideen schnell testen und experimentieren können und dass das Marketing selbst viel kreativer und experimenteller wird. Sutherland aber glaubt, dass sich dieses Versprechen nicht erfüllt hat.

Im Gegenteil. Diese Besessenheit nach Optimierung führt dazu, dass Kreativität und Innovation zerstört werden und dadurch die Grundfunktion eines Unternehmen, einen Kunden zu gewinnen, verloren geht.

Marketing sollte jedoch als Entdeckungs-Mechanismus gesehen und genutzt werden, ein Entdeckungsprozess, der Werte freilegt, von deren Existenz niemand wusste. Sutherland sieht Marketing als ein Spiel der Chancenmaximierung. Der ganze Zweck des Marketings besteht darin, die möglichen Chancen zu maximieren.

Marketing als Entdeckungsprozess, der Werte freilegt, von deren Existenz niemand wusste

Unternehmen und Marken wie Red Bull, Nespresso, Dyson usw. wären unter der Prämissen der digitalen Optimierung gar nicht entstanden.
Wenn man sich in das Jahr 2005 zurückversetzen würde, würde man diese Unternehmen und Marken als wirklich dumme Idee verkennen.
Niemand hätte James Dyson geglaubt, dass es einen Markt für einen 800-Dollar-Staubsauger gibt.